Auf ein Wort.
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2023-05-04
Sport
Sportliche Betätigung ist wichtig. Daran gibt es keine Zweifel. Dass Sport wichtig ist, heißt jedoch leider nicht, dass man als Selbstständiger immer dafür Zeit hat. Oder Kraft. Oder beides.
Ich war eigentlich immer schon ein sportlicher Typ. Vom Kindesalter an habe ich immer Sport getrieben, meistens Fußball im Verein. Mindestens zweimal, manchmal dreimal Woche, phasenweise auch häufiger. Schon als Jugendlicher führte das jedoch auch zu Problemen. Da ich im Verein gespielt habe, gab es immer eine gewisse Verpflichtung, zum Training und zu den Spielen zu erscheinen. Wer nicht ins Training kam, hatte schlechte Karten, am Wochenende in der Startelf zu stehen. Kein Fußballer sitzt wohl gerne auf der Bank… Dreimal die Woche Fußball bedeutete, irgendwo Abstriche zu machen. Denn wir sprechen nicht von dreimal einem halben Stündchen kicken, sondern von zwei- bis dreimal je 1,5 – 2 Std. Training unter der Woche und in etwa einem halben Tag am Wochenende für die Spiele oder Turniere inkl. längerer Auswärtsfahrt. Im Klartext: Weniger Zeit, um die Hausaufgaben zu erledigen, weniger Zeit, um außerhalb des Fußballs Freunde zu treffen oder Unternehmungen zu machen.
Mit 17 Jahren war es mir dann endgültig zu viel. Ich spielte einmal die Woche bei einem DFB-Stützpunkt, trainierte zwei- bis dreimal mit meiner Mannschaft und hatte am Wochenende ein Spiel. Für die meisten meiner Kameraden war es selbstverständlich, dass die Vorbereitung auf das Spiel schon am Vortag beginnt. Also keine Partys bis in die Puppen und vor allem kein Alkohol. Uff … Meine Freunde, die nicht im Verein spielten, ließen es natürlich entsprechend anders krachen. Und das wollte ich auch. Der Zeitpunkt war gekommen, als unser Trainer wechselte. Mit dem neuen Trainer kam ich in der Saisonvorbereitung einfach auf keinen grünen Zweig. Er zweifelte an meinen Qualitäten und setzte mich in den ersten Spielen auf die Bank, obwohl ich all die Jahre zuvor gesetzt war und wir auf meiner Position keine guten Alternativen hatten. Wahrscheinlich mochte er mich einfach nicht. Wie dem auch sei – ich hatte keine Lust mehr, mich zu etwas zu zwingen, auf das ich schon seit längerer Zeit keine Lust mehr hatte. Wofür auch? Für die Profikarriere hätte es ohnehin nicht gereicht. Regelmäßig wurden Spieler aus meiner Mannschaft von den Scouts zu Probetrainings der großen Vereine (Bayern, 60, Unterhaching) eingeladen. Dort spielten sie für ein paar Wochen bis hin zu einem halben Jahr. Und sie kamen alle wieder zurück, weil sie scheinbar nicht gut genug waren. Außerdem wollte ich meine Jugend nachholen, die ich zu einem großen Teil auf dem Fußballplatz ließ.
Dann war für drei Jahre Schluss mit Fußball. Und damit gleichzeitig auch mit Sport, vom Schulsport mit 17 / 18 mal abgesehen. Irgendwann überkam es mich dann doch. Ich fing mit 20 wieder an, Fußball in einem Verein zu spielen. Diesmal allerdings nicht bei einem unnötig überambitionierten Verein, sondern bei einem Verein, bei dem der Spaß im Vordergrund stand. Spaß hatte ich, auch abseits des Platzes. Doch nach einem Jahr war schon wieder Schluss. Das Studium rief, ich zog in die Großstadt und hatte die Musik für mich entdeckt. Kaum etwas war mir wichtiger, als Musik zu machen. Fußball spielte ich nur noch gelegentlich mit meinen Kumpels auf dem Bolzplatz. Meistens floss dabei viel Bier. Da man während des Studiums die größte Zeit des Tages sitzend verbringt, probierte ich es mit Joggen, um mich einigermaßen fit zu halten. Aber irgendwie war es mir zu blöd, zu laufen, ohne einen Ball am Fuß zu haben. Also ließ ich auch das wieder sein. Als Jugendlicher war ich es gewohnt, immer in Topform zu sein, völlig egal, was ich esse. Dass diese Devise nicht auf ewig gut gehen konnte, zeigte sich etwa mit Mitte 20. Und so entdeckte ich das Krafttraining für mich. Zu Beginn zu Hause mit Eigengewichtsübungen und einfachem Equipment, später dann im Fitnessstudio. Nach ungefähr zwei Jahren, hatte ich eine gut durchtrainierte Figur, bis dahin eigentlich die beste, die ich jemals hatte.
Und dann kam die Selbstständigkeit.
Ich der Planungs- und Aufbauphase fehlte mir die Zeit und Kraft, um weiterhin Kraftsport machen zu können. Drei- bis viermal pro Woche ging ich in den zwei Jahren zuvor ins Fitnessstudio. Es wurde weniger. Erst einmal pro Woche, dann einmal in zwei Wochen, dann einmal im Monat. Bis ich schließlich einsah, dass ich es mir dann gleich sparen konnte. Also habe ich mich wieder abgemeldet. Als ich schließlich meinen Foodtruck eröffnete, wurde es noch viel schlimmer, als in der Vorbereitungsphase. Ich schlief nur noch wenige Stunden, aß viel zu wenig und arbeitete viel zu lange. Bereits nach kurzer Zeit sah ich total ausgemergelt aus. Wie ein Zombie. Mein Gesicht war eingefallen, meine Muskeln verschwanden wieder. Das ging dann ungefähr für ein Jahr so weiter, bis ich mich langsam herantastete, wie ich mein Leben wieder zurückbekommen könne. Sport gab es vier Jahre lang nicht. Oh, man …
Sport macht den Kopf frei
Dann kam Corona und ich hatte ausreichend Zeit, um über alles nachzudenken. Auch über meine Gesundheit und mein äußeres Erscheinungsbild. Es war nicht so, dass ich wirklich übergewichtig war. Mein BMI lag noch im normalen Rahmen. Ich wollte es jedoch nochmal wissen und meldete mich kurzerhand wieder beim Fitnessstudio an, als diese wieder öffnen durften. Und seitdem bin ich dabei geblieben und denke nicht daran, wieder aufzuhören. Sport tut nicht nur meinem Körper, sondern auch meiner Seele gut. Auch, wenn es häufig etwas zeitliche Flexibilität fordert, versuche ich mindestens zweimal pro Woche ins Fitnessstudio zu gehen. Mit Familie ist es als Selbstständiger eben nicht ganz so einfach, alles unter einen Hut zu bringen. Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. Mittlerweile kicke ich sogar wieder einmal in der Woche mit der Altherrenmannschaft (dabei bin ich gerade einmal 34) des örtlichen Vereins.
Admin - 21:50:31 @ Freizeit